„Ich bin gesetzt für die nächsten zwei Jahre, die jetzt verlängert sind… Was danach kommt? Weiß man nie.“
Mit diesen einfachen, aber aufwühlenden Worten hat Thomas Rühmann, der legendäre Dr. Roland Heilmann, die Fanherzen erzittern lassen.
Seit einem Vierteljahrhundert prägt er das Bild der ARD-Erfolgsserie In aller Freundschaft – als moralisches Rückgrat, empathischer Chirurg und vertraute Stimme inmitten medizinischer und menschlicher Stürme. Doch nun scheint der Wind sich zu drehen.
Im Gespräch mit dem YouTube-Format Webtalkshow lässt Rühmann keinen Zweifel daran, dass seine Zeit in der Sachsenklinik nicht ewig währen wird. Sein aktueller Vertrag läuft – mit frischer Verlängerung – bis August 2027. Doch was danach kommt, ist völlig offen. Und erstmals klingt es nicht mehr nach ewiger Kontinuität, sondern nach einem leisen Abschied in Etappen.
Rühmann beschreibt seine lange Reise mit der Serie als ein „Jahr fügt sich zum anderen“. Mal seien es Einjahresverträge gewesen, mal zwei. Doch nie habe es eine Garantie gegeben, nie eine lebenslange Zusage. Und doch blieb er. Wegen der Liebe zur Arbeit. Wegen der Kollegen. Und vor allem: wegen der Figur, die für viele Zuschauer mehr ist als nur eine Fernsehrolle – ein Anker, ein Teil der Familie.
Er spricht offen über die dunklen Wolken, die durch die Sparmaßnahmen der ARD am Horizont aufzogen. Die Reduktion von 42 auf 39 Folgen pro Staffel? Für viele war das ein leises Alarmsignal. Auch Rühmann gesteht: „Ich war mir nicht sicher, ob es klappt.“ Seine Erleichterung über die Entscheidung des MDR-Rundfunkrats, zumindest zwei weitere Staffeln zu genehmigen, ist spürbar. Aber auch da bleibt ein Nachgeschmack: Nichts ist sicher. Nicht einmal für ein Urgestein.
Was macht einen wie ihn so beliebt? Vielleicht ist es die ruhige Hand, mit der er agiert – vor wie hinter der Kamera. Vielleicht seine Herkunft, wie er selbst schmunzelnd erklärt: „Wir Sachsen-Anhaltiner halten den Ball flach.“ Oder ist es die Beständigkeit, die in einer Welt voller Wandel so selten geworden ist?
Doch in all der Ruhe liegt auch ein Schatten. Denn je näher der August 2027 rückt, desto unausweichlicher stellt sich die Frage: Wer ist die Sachsenklinik ohne Roland Heilmann?
Könnte ein anderer Arzt seine Rolle übernehmen – oder wäre das Format ohne ihn nicht mehr dasselbe? Wie viel von Rühmann steckt inzwischen in der Figur? Und wird er es schaffen, loszulassen – ebenso wie wir Zuschauer?
Diese Gedanken werfen ein Licht auf ein tieferliegendes Thema: Was passiert mit einer Kultfigur, wenn ihre Zeit zu Ende geht? Wird sie still verabschiedet, mit einer letzten OP und einem Abschiedsblick aus dem Fenster? Oder gibt es das große emotionale Finale, das dieser Rolle gerecht wird?
Rühmann selbst lässt sich nicht in die Karten schauen. Er bleibt bescheiden, fast zurückhaltend – so, wie wir ihn kennen. Und doch ist zwischen den Zeilen spürbar: Ein Kapitel neigt sich dem Ende zu.
Was bleibt, ist Dankbarkeit. Für die vielen Dienstage um 21 Uhr, für all die Tränen und Lacher, für das Gefühl, dass es im Fernsehen noch einen Ort gibt, an dem Menschlichkeit nicht nur gespielt, sondern gelebt wird.
Und irgendwann – vielleicht schon in zwei Jahren – werden wir Abschied nehmen. Von einem Mann, der nie laut war, aber immer präsent. Von einem Schauspieler, der sich nie in den Vordergrund drängte, aber nie wegzudenken war. Von Thomas Rühmann als Dr. Roland Heilmann.
Bist du bereit für diesen Abschied? Oder hoffst du insgeheim auf eine letzte, wundersame Verlängerung?