„Ich kann auch nicht schon morgens Alkohol trinken.“
Mit dieser ehrlichen und fast schon verzweifelten Aussage spricht Schauspielerin Féréba Koné wohl vielen aus der Seele, die mit dem rheinländischen Karneval einfach nichts anfangen können. Obwohl sie mittlerweile in Köln lebt, flüchtet der Alles was zählt-Star jedes Jahr in den Norden – dorthin, wo sie sich wirklich zu Hause fühlt: nach Hamburg.
Seit drei Jahren verkörpert Féréba Koné die leidenschaftliche und willensstarke Imani Okana in der erfolgreichen RTL-Serie Alles was zählt. Gedreht wird in Köln – eine Stadt, die für ihre rheinische Lebensfreude bekannt ist. Und spätestens ab Februar ist dort Ausnahmezustand: Karneval! Was für die Kölnerinnen und Kölner das Highlight des Jahres ist, ist für Koné der pure Albtraum.
„Mir ist Karneval von allem zu viel, einfach zu doll“, gesteht die 34-Jährige im Interview mit der Deutschen Presse-Agentur. Als gebürtige Hamburgerin – mit der norddeutschen Ruhe und Zurückhaltung aufgewachsen – wirkt die exzessive Fröhlichkeit, die frühmorgens beginnt und oft tagelang anhält, wie ein Kulturschock. Als sie damals nach Köln zog, war es mitten in der Karnevalszeit. „Ich habe anfangs überhaupt nicht verstanden, was los ist. Warum feiern die Leute plötzlich von morgens bis abends – und das auch noch unter der Woche?“
Das Bild, das sie beschreibt, klingt für sie mehr nach Tortur als nach Feier: kalte Temperaturen, dünne Kostüme, laute Musik, Alkohol schon zum Frühstück. „Wenn ich kann, haue ich in der Karnevalszeit aus Köln ab, am besten nach Hamburg, da ist Ruhe.“ Die klare Aussage ist fast schon ein Manifest gegen die „fünfte Jahreszeit“ – aber nicht gegen die Menschen.
Denn trotz der ablehnenden Haltung gegenüber Karneval schwärmt Koné von den Bewohnern Kölns: „Die liebe ich sogar sehr, sie sind so herzlich.“ Zwischenmenschlich hat sie in der Domstadt vieles gefunden, was sie schätzt. Die Offenheit, die Wärme, die Lebensfreude – das alles kann sie respektieren und bewundern. Nur die Art, wie diese Freude während des Karnevals gefeiert wird, ist einfach nicht ihr Ding.
Für Féréba Koné bleibt Hamburg ihre große Liebe. Sie nennt die Hansestadt die „schönste Stadt Deutschlands“ und hat sich sogar die Hamburger Vorwahl 040 auf den Arm tätowieren lassen – ein Zeichen ewiger Verbundenheit. Ihr Herz schlägt nordisch, auch wenn ihre Karriere sie in den Westen verschlagen hat.
In der Rolle der Imani hat sich Koné schnell in die Herzen der AWZ-Fans gespielt. Ihre Figur ist stark, kämpferisch, aber auch verletzlich – Eigenschaften, die die Schauspielerin mit einer feinen Nuance transportiert. Dass sie dabei privat so offen über ihre Grenzen spricht, macht sie noch nahbarer.
Der Kontrast zwischen der trubeligen Welt ihrer Serienfigur und ihrem echten Bedürfnis nach Ruhe und Klarheit könnte größer kaum sein. Doch vielleicht ist es genau diese Spannung, die ihre schauspielerische Tiefe ausmacht.
Was denkt ihr: Ist Féréba Koné ein Einzelfall oder geht es vielen so mit dem Karneval?
Gehört diese Tradition zu Deutschland – oder ist es an der Zeit, sie neu zu denken?