„Ich schaffe das. Allein.“
Mit diesen Worten blickt Gesine, gerade einmal 16 Jahre alt, der Realität ins Auge – ohne Zögern, ohne Tränen, nur mit festem Blick. Nach einem Fahrradsturz wird sie schwer verletzt in die Sachsenklinik eingeliefert. Ein Routinefall? Ganz und gar nicht. Denn Gesine ist hochschwanger – in der 26. Woche – und sie weiß, was auf sie zukommt. Oder glaubt es zumindest.
Gesine lebt im Kinderdorf, hat gelernt, auf sich selbst zu vertrauen, und ihre Worte sind klar: Der Vater des Kindes soll keine Rolle spielen. Keine Briefe, keine Besuche, kein Name. Für sie gibt es nur ein Ziel: das Abitur schaffen, studieren, das Kind großziehen – allein. Es klingt mutig. Es klingt tapfer. Doch hinter dieser Fassade brodelt etwas, das selbst Gesine nicht wahrhaben will: Angst.
Während ihre äußeren Verletzungen rasch versorgt werden, entdeckt Dr. Lucia Böhm etwas, das alles verändert. Das Baby hat eine Fehlbildung. Eine, die nicht warten kann. Es braucht eine Operation – noch im Mutterleib. Die Nachricht trifft Gesine wie ein Keulenschlag. Plötzlich geht es nicht mehr nur um Mutterschaft, sondern um Leben und Tod. Und wieder steht sie vor einer Entscheidung, die sie eigentlich nicht allein treffen sollte.
Doch Gesine bleibt standhaft. „Ich werde kämpfen. Für mein Baby.“ Ihre Stimme zittert nicht – doch ihr Blick verrät den Sturm, der in ihr tobt. Dr. Böhm und das Team der Sachsenklinik müssen nun nicht nur medizinisch handeln, sondern auch menschlich begleiten – mit Feingefühl, mit Klarheit, mit Hoffnung. Und mit der Erkenntnis, dass ein starker Wille nicht immer bedeutet, keine Hilfe zu brauchen.
Parallel dazu sorgt eine zweite Begegnung für unerwartete Berührung: Max Brentano, quirlig, neugierig, ein Kind wie aus einem Abenteuerbuch, möchte unbedingt ein Autogramm – vom berühmten Astronauten Adam Birken, der inkognito in der Klinik behandelt wird. Adam jedoch ist gebrochen, seine Haltung gebeugt, seine Augen leer. Ein Unfall hat ihn aus der Umlaufbahn geworfen – nicht im Weltall, sondern im Leben. Der einst gefeierte Raumfahrer kämpft nun mit seiner eigenen Bedeutungslosigkeit.
Max aber sieht nur den Helden. Und stellt kindliche Fragen, die härter treffen als jede Diagnose: „Willst du nicht mehr fliegen, weil du Angst hast – oder weil du denkst, du bist nicht mehr wichtig?“ Ein Satz. Ein Moment. Und plötzlich flackert in Adams Blick ein Funke auf. Hoffnung, vielleicht. Oder einfach der Wunsch, wieder gesehen zu werden – nicht als Fall, sondern als Mensch.
In einem Krankenhaus, das oft als Ort des Endes erscheint, erleben wir in dieser Folge den Beginn von etwas Neuem. Zwei Geschichten, zwei Herzen – beide stärker, als sie selbst glauben.
Und doch bleibt die Frage:
Kann man wirklich allein kämpfen, wenn das Leben selbst einen zweiten Herzschlag verlangt?