„Manchmal denke ich, ich höre noch seine Stimme…“
Ein Satz, gehaucht wie ein Flüstern – und doch lauter als jeder Schrei.
Charlie (Shaolyn Fernandez) funktioniert. Sie lacht. Sie trainiert. Sie liebt. Zumindest nach außen. Denn innerlich kämpft sie einen stillen Krieg – gegen ein Gespenst, das sie nicht loslässt: Justus.
Er ist tot. Das ist die Realität. Das ist das, was alle sagen. Und doch – für Charlie ist er nie wirklich gegangen. Seine Stimme hallt in ihren Gedanken, seine Gesten leben in ihren Erinnerungen fort. Es sind diese leisen Momente, in denen sie allein ist, in denen sie durch das Trainingszentrum geht oder nachts im Bett liegt, in denen er ihr näher scheint als jeder andere.
Sie hat Milan an ihrer Seite – fürsorglich, geduldig, bemüht. Und doch: Er ist nicht Justus. Vielleicht ist das ihr größter Schmerz. Dass sie etwas sucht, das längst vergangen ist – und dabei Gefahr läuft, das zu zerstören, was vielleicht gerade erst beginnt.
Leyla merkt es zuerst. Ein Blick reicht. Sie kennt ihre Freundin gut genug, um zu sehen, dass etwas nicht stimmt. Charlie lächelt zu oft zu gezwungen, weicht Gesprächen über Justus aus oder spricht von ihm, als wäre er noch immer Teil ihres Lebens. Als wäre der Tod nur eine Pause, keine Trennung.
Und dann kommt dieser Moment: Milan findet zufällig ein altes Foto – Charlie und Justus, in einer Umarmung, voller Leben. Ihre Reaktion ist nicht Trauer, sondern Wut. Sie entreißt es ihm, als hätte er eine offene Wunde berührt. Der Schmerz ist frisch, unverarbeitet.
Milan stellt sie zur Rede – vorsichtig, aber bestimmt. Und Charlie bricht zusammen. Tränen, die sie so lange zurückgehalten hat, strömen endlich hervor. Und mit ihnen das Geständnis: Sie kann nicht loslassen.
„Ich hab ihn verloren… aber ich hab ihn nie verabschiedet“, flüstert sie, und Milan erkennt, dass er in einem Schatten lebt, den er nicht vertreiben kann.
Was folgt, ist keine Trennung. Noch nicht. Aber es ist ein Wendepunkt. Für Milan. Für Charlie. Für die Geschichte, die sie vielleicht schreiben wollen – aber nicht können, solange eine andere Geschichte nicht beendet wurde.
Denn um neu zu lieben, muss man alte Geister gehen lassen. Und das ist die schwerste Entscheidung, die Charlie je treffen musste.
Diese Woche bei Alles was zählt wird es still. Schmerzhaft still. Denn manchmal ist das lauteste Drama das, das niemand sieht.