„Der Begriff Rollstuhl war wie ein Planet, der ständig um mich kreiste. Und irgendwann bin ich auf ihm gelandet.“
Mit dieser eindringlichen Metapher beschreibt Tan Çaglar die vielleicht schwerste Phase seines Lebens – und spricht dabei so offen wie nie zuvor. Der Schauspieler, Comedian, Basketballspieler und Publikumsliebling aus In aller Freundschaft hat nun in der WDR-Talkshow „Kölner Treff“ den Schleier über seine Vergangenheit gelüftet – und trifft damit Millionen ins Herz.
Der heute 44-Jährige lebt seit Geburt mit Spina bifida, einer Fehlbildung der Wirbelsäule, die ihn schon früh körperlich einschränkte. Doch erst mit 25 Jahren wurde der Rollstuhl unausweichlich – ein Einschnitt, der nicht nur seinen Alltag, sondern auch seine innere Welt auf den Kopf stellte.
Anfangs versuchte er, Stärke zu zeigen, das Unvermeidliche zu ignorieren. Doch der Schmerz saß tiefer als gedacht. Die Umstellung auf ein Leben im Rollstuhl wurde zur emotionalen Zerreißprobe. Çaglar erzählt von vier bis fünf Jahren voller Rückzug, Unsicherheit und tiefer Depression. Der Verlust des alten Selbstbildes – unabhängig, sportlich, aktiv – ließ eine Lücke entstehen, in die Dunkelheit einzog.
Der Wendepunkt kam unerwartet: Rollstuhlbasketball. Ein Vorschlag seines Physiotherapeuten, der zunächst absurd klang, wurde zur Rettung. Auf dem Spielfeld fand er Kraft, Zielstrebigkeit – und das Gefühl, wieder Teil von etwas zu sein. Er spielte nicht nur auf Vereinsebene, sondern gehörte zeitweise zum erweiterten Kader der deutschen Nationalmannschaft.
Der Sport gab ihm nicht nur körperliche Stärke zurück, sondern auch Lebensfreude und Würde. Schritt für Schritt kehrte Tan ins Leben zurück – nicht nur als Sportler, sondern bald auch als Bühnenprofi. Heute begeistert er als Stand-up-Comedian, Speaker und natürlich als Dr. Ilay Demir in der Erfolgsserie In aller Freundschaft.
Doch auch jenseits der Kameras bewegt sich einiges. Anfang 2025 zeigte sich Tan Çaglar erstmals öffentlich mit seiner neuen Partnerin bei den Internationalen Filmfestspielen in Berlin. Wer sie ist, bleibt vorerst ein Geheimnis. Doch das Lächeln auf seinem Gesicht sprach Bände – ein Mann, der wieder liebt, lebt und inspiriert.
Tan Çaglar steht heute nicht trotz seines Schicksals im Rampenlicht, sondern mitten darin. Seine Geschichte zeigt: Auch wenn der Weg bricht, kann man ihn neu bauen. Manchmal im Rollstuhl, aber immer mit Kopf hoch.
Was bedeutet Stärke für euch – und habt ihr schon einmal erlebt, wie ein Schicksalsschlag zur Chance werden konnte?