“Der Rollstuhl war wie ein Planet, der um mich kreiste.”
Mit diesen eindringlichen Worten beschreibt Tan Çaglar, bekannt aus der beliebten Serie In aller Freundschaft, den Moment, in dem sich sein Leben grundlegend veränderte. Es ist eine Geschichte, die nicht nur Mut macht, sondern auch zeigt, wie tief menschliche Stärke wirklich reicht – besonders dann, wenn alles zusammenzubrechen droht.
Tan Çaglar, 44 Jahre alt, hat viele Gesichter: Schauspieler, Comedian, Motivationstrainer, Basketballspieler – ein Mensch voller Energie. Doch hinter seinem Lächeln und seiner Bühnenpräsenz verbirgt sich eine Vergangenheit, die geprägt ist von Schmerz, Zweifeln und einem tiefen inneren Kampf.
Geboren mit Spina bifida, einer angeborenen Fehlbildung der Wirbelsäule – auch als „offener Rücken“ bekannt –, war der Weg ins Leben für ihn von Anfang an kein leichter. Zwar konnte er viele Jahre relativ selbstständig leben, doch mit 25 Jahren wurde der Rollstuhl zur ständigen Realität. Und mit ihm kamen die Schattenseiten.
In der WDR-Talkshow Kölner Treff öffnete sich Tan Çaglar nun so offen wie nie. Er sprach über die ersten Jahre mit Rollstuhl – und über den seelischen Zusammenbruch, der darauf folgte. „Das ist dann erst mal etwas, womit man klarkommen muss und was mich dann tatsächlich – aufgrund dieser Veränderung – in eine tiefe Depression gebracht hat“, erklärte er mit schonungsloser Ehrlichkeit. Ganze vier bis fünf Jahre dauerte es, bis er wieder einen Weg zurück ins Leben fand.
Doch der Wendepunkt kam – in Form eines Basketballs. Durch einen Tipp seines Physiotherapeuten entdeckte er den Rollstuhlsport für sich. Und plötzlich war da wieder Bewegung, Teamgeist, Energie. Aus dem Rückzug wurde ein Vorstoß. Aus dem Leid eine neue Leidenschaft. Rollstuhlbasketball wurde zu seinem Anker, seinem persönlichen Restart.
Nicht nur sportlich feierte er bald Erfolge: Bundesliga, erweiterter Nationalkader, Motivationscoach. Sondern auch vor der Kamera begann ein neues Kapitel: Seit 2021 ist er als Dr. Ilay Demir Teil der Kultserie In aller Freundschaft – eine Rolle, die viele Zuschauer*innen inspiriert und berührt. Und die zeigt: Tan Çaglar ist mehr als ein Darsteller. Er ist ein Symbol für Resilienz, Wandel und Hoffnung.
Doch auch jenseits von Kamera und Sporthalle scheint das Glück wieder an seiner Seite zu sein. Bei den Internationalen Filmfestspielen Berlin Anfang des Jahres zeigte sich der gebürtige Hildesheimer erstmals öffentlich mit seiner neuen Partnerin. Wer sie ist, verrät er nicht – doch das Lächeln, das ihn dabei begleitet, sagt mehr als Worte.
Heute steht Tan Çaglar nicht nur auf Bühnen oder im Rampenlicht – er steht vor allem für all jene, die gerade selbst durch dunkle Täler gehen. Seine Geschichte ist ein leuchtendes Beispiel dafür, dass selbst aus tiefster Verzweiflung wieder Kraft wachsen kann.
Was bedeutet euch Tan Çaglars Geschichte? Kennt ihr Momente, in denen der Sport oder ein neuer Lebensweg euch gerettet hat?