„Es gibt Momente im Fernsehen, da ist der Bildschirm schwarz – und die Spannung bleibt bestehen.“
Diese Woche trifft genau das auf die treuen Zuschauerinnen und Zuschauer der ARD-Kultserie In aller Freundschaft zu. Denn völlig unerwartet wird die neueste Folge am Dienstagabend nicht ausgestrahlt. Statt einer neuen Episode aus der Sachsenklinik wird ein Spiel der Frauenfußball-Europameisterschaft übertragen. Und während der Ball über das Spielfeld rollt, bleiben einige der brennendsten Fragen in Leipzig vorerst unbeantwortet.
Die Überraschung kommt für viele Fans zu einem denkbar ungünstigen Zeitpunkt. Erst in der Vorwoche hatte die Serie mit einer emotional aufgeladenen Doppelfolge – Nummer 1100 und 1101 – ein kleines Jubiläum gefeiert. Doch der Cliffhanger am Ende ließ nichts als offene Wunden und ungelöste Konflikte zurück. Der plötzliche Programmwechsel wirkt daher für viele wie ein Schlag in die Magengrube.
Im Zentrum der aktuellen Geschichte steht eine der angesehensten Figuren der Serie: Prof. Maria Weber, gespielt von der frisch schwangeren Annett Renneberg. Ein möglicher Operationsfehler bei einer Herzklappenimplantation wirft dunkle Schatten auf ihre Karriere – und womöglich auf ihre Zukunft in der Sachsenklinik. Erste Hinweise deuten darauf hin, dass Patient:innen nach den Eingriffen Komplikationen entwickelten. Ist Maria Weber tatsächlich schuld? Oder steckt etwas anderes dahinter?
Gleichzeitig bleibt unklar, was mit Dr. Ina Schulte geschieht. Die von Isabell Gerschke gespielte Ärztin hatte in Folge 1100 überraschend ihren Wunsch geäußert, sich aus dem Klinikalltag zurückzuziehen. Ihr Ziel: Ein Flüchtlingscamp in Jordanien, fernab von Routine, Diagnosen und innerklinischen Konflikten. Doch war das nur ein Moment des Zweifelns – oder wirklich der Anfang ihres Ausstiegs?
Und als ob das nicht genug wäre, sorgt der dramatische Serientod von Prof. Dr. Ewald Schulte (Jürgen Haug) weiterhin für Aufruhr. Mit seinem Ableben verlor die Klinik nicht nur einen brillanten Kopf, sondern auch eine moralische Instanz. Der plötzliche Abgang hinterlässt eine Leere – nicht nur im OP, sondern auch in den Herzen vieler Zuschauer.
Diese vielen offenen Fragen treiben die Spannung in ungeahnte Höhen. Doch nun, ausgerechnet jetzt, legt der Sender eine Pause ein. Die Entscheidung, das reguläre Programm zugunsten eines EM-Spiels zu verschieben, mag sportlich nachvollziehbar sein – emotional ist sie für IaF-Fans schwer zu verkraften.
Doch vielleicht ist gerade das die perfide Kunst des Storytellings: Wenn sich das Tempo steigert, der Pulsschlag schneller wird – und dann Stille einkehrt. Kein OP-Gerät piept, kein Klinikflur hallt wider, kein Schicksal wird entschieden.
Es bleibt nur zu hoffen, dass das Warten belohnt wird. Dass die Serie all die losen Enden aufnimmt, verwebt und uns Antworten liefert. Antworten auf Marias Schicksal. Auf Inas Entscheidung. Und auf die Frage, ob ein weiterer Abschied bevorsteht.
Was denkt ihr, IaF-Fans –
Sollte eine Serie in solchen Momenten pausieren, oder zerstört das die emotionale Bindung zur Geschichte?