„Ich weiß nicht, wer ich bin, wenn ich nicht operieren darf…“ – Mit dieser erschütternden Erkenntnis endet einer der wohl tiefgreifendsten Charakterarcs der jüngeren In aller Freundschaft-Geschichte. Dr. Lilly Phan, Neurochirurgin, brillante Visionärin, und für viele Fans eine Säule der Sachsenklinik, verlässt die Serie – doch ganz anders, als man es erwarten würde.
Was mit einem leisen Abschied beginnt, wird in wenigen Minuten zum Trauma: Ein festliches Abendessen zur Verabschiedung – Lilly soll in der Schweiz eine Klinikabteilung übernehmen – wird jäh unterbrochen durch einen dramatischen Autounfall. Auf der Fahrt zum Restaurant, gemeinsam mit ihrem Verlobten Björn Lodinson, Dr. Roland Heilmann und Dr. Lucia Böhm, verliert der Wagen nach einem Ausweichmanöver die Kontrolle und prallt gegen einen Hochsitz.
Der Aufprall ist katastrophal. Ein Ast durchbohrt Lillys Schulter, sie ist eingeklemmt, verletzt und in Panik. In einer riskanten Entscheidung zieht Roland – der ihr einst durch eine Augen-OP zu neuer Sicht verhalf – den Ast aus der Wunde, um sie vor dem drohenden Zusammenbruch des Hochsitzes zu retten. Doch seine Heldentat wird zum juristischen Pulverfass.
Lucia Böhm, noch frisch im Klinikteam, stellt Rolands Entscheidung infrage. Bei Dr. Martin Stein, dem Klinikleiter, fordert sie eine Überprüfung des Vorgangs – ein seltenes, beinahe tabuisiertes Auflehnen gegen eine Serienlegende wie Roland. Es ist der Beginn eines Konflikts, der weit über medizinische Ethik hinausreicht. Hier stehen Erfahrung und Intuition gegen Protokoll und neue Strukturen – ein Machtkampf, der unter der Oberfläche der Sachsenklinik schon lange gärt.
Für Lilly beginnt in der Zwischenzeit der tiefste Sturz ihrer Karriere. Der Unfall könnte das Ende ihrer neurochirurgischen Laufbahn bedeuten. Sie zweifelt an sich, trennt sich in einem Anflug von Verzweiflung von ihrem Verlobten Björn – nicht aus Mangel an Liebe, sondern aus dem Gefühl heraus, selbst nichts mehr geben zu können. Ihre Identität als Ärztin war ihr Anker – nun droht sie, sich selbst zu verlieren.
Doch ausgerechnet Roland, der durch sie einst Hoffnung fand, bleibt an ihrer Seite. Er kämpft darum, dass sie eine spezielle OP erhält – eine, die ihre Schulterfunktion wiederherstellen und ihre Rückkehr in den OP-Saal ermöglichen könnte. Doch durch Lucias Intervention darf er nicht operieren. Stattdessen führt Martin Stein den Eingriff durch – mit Erfolg.
Und so verlässt Lilly die Sachsenklinik. Nicht auf eigenen Beinen, nicht mit einer strahlenden Zukunft in Bern – sondern im Krankentransport, geschwächt, aber mit neuer Hoffnung. Ein Abschied, der wie ein Neuanfang wirkt.
Ein Kapitel endet, doch das letzte Wort ist noch nicht gesprochen. Wird Lilly Phan jemals zurückkehren – und wenn ja, als wer?
Was denkt ihr: Hat Lucia richtig gehandelt – oder hat sie Roland unnötig bloßgestellt?