„Ich will das nicht.“
Die Worte kommen leise, fast unhörbar – und doch haben sie das Gewicht eines Donnerschlags. Anna Wohlrab, eine Frau mit sanftem Blick und ruhiger Stimme, steht im Untersuchungsraum der Sachsenklinik. Neben ihr: ihre Tochter Franziska, die das Zittern in Annas Fingern längst bemerkt hat, aber nichts sagen will. Noch nicht.
Anna leidet unter Herzstolpern und Luftnot. Symptome, die sie lange ignoriert hat. Als Prof. Dr. Maria Weber schließlich die Diagnose stellt und zu einer zeitnahen Operation rät, scheint Anna einzuwilligen. Ihre Zustimmung wirkt bestimmt – zu bestimmt. Wie einstudiert. Doch hinter ihrer scheinbaren Ruhe beginnt ein inneres Beben.
Franziska, selbst gerade erst dabei, ein selbstständiges Leben aufzubauen, spürt das Ungesagte. Ihre Beziehung zur Mutter war nie ganz einfach. Immer war Anna die Starke, die Verlässliche, diejenige, die alles für ihre Tochter getan hat – oft auf eigene Kosten. Und nun, wo es um Annas Leben geht, hat Franziska das Gefühl, diese Stärke sei nur noch Fassade.
Die Gespräche mit Maria Weber bringen erste Risse zutage. Anna wirkt unsicher, weicht aus, lächelt viel zu oft. Schließlich gesteht sie es Maria im Vertrauen: Sie hat panische Angst vor der Narkose, vor dem Kontrollverlust – und vor dem, was mit Franziska passiert, falls sie nicht wieder aufwacht.
Maria Weber reagiert nicht medizinisch, sondern menschlich. Sie hört zu. Und beginnt, gemeinsam mit Anna einen Weg zu suchen, der medizinische Notwendigkeit und persönliche Grenzen vereint. Inzwischen wird auch Franziska in diesen emotionalen Prozess hineingezogen. Ihre Sorgen verwandeln sich in Wut, dann in Tränen – und schließlich in ein tiefes Mitgefühl, das sie so lange unterdrückt hatte.
Währenddessen kämpft Anna mit der wohl schwierigsten Entscheidung ihres Lebens: Wählt sie die OP – und damit eine Chance auf Zukunft? Oder wählt sie die Sicherheit des Jetzt – mit dem Risiko, alles zu verlieren?
Am Tag vor dem geplanten Eingriff entscheidet Anna sich erneut um. Sie will reden – mit Franziska. Es ist ein Dialog voller Zärtlichkeit und schmerzhafter Wahrheiten. Sie spricht über ihre eigenen Grenzen, ihre Angst, aber auch über ihre Liebe. Franziska, zum ersten Mal nicht als Tochter, sondern als Frau, hört zu. Und sie erkennt: Ihre Mutter braucht nicht ihre Entscheidung – sondern ihre Unterstützung.
Im letzten Moment kommt Anna zur Ruhe. Sie geht zur OP – nicht, weil man sie gedrängt hat, sondern weil sie sich entschieden hat. Für das Leben. Für sich selbst. Für ihre Tochter.
Wie hättest du reagiert, wenn deine Mutter plötzlich nicht mehr kämpfen will – und du zwischen Angst und Respekt entscheiden musst?