„Ich will kein Mitleid. Ich will, dass ihr lauft.“ Mit diesen Worten gibt Jutta Müller ein stilles, aber kraftvolles Vermächtnis ab – wenige Stunden, bevor ihr Herz im OP-Saal für Minuten stillsteht.
Was als ermutigender Trainingsmorgen für eine Gruppe ehemaliger Krebspatienten beginnt, endet in einer tiefgreifenden Prüfung für Dr. Roland Heilmann. Die Teilnahme am Leipzig-Marathon war für ihn mehr als nur ein sportlicher Akt – es war ein Symbol für Hoffnung, Heilung und Neuanfang. Besonders, als er Jutta Müller kennenlernte: eine Frau mit Witz, Charme und einem tiefen Überlebenswillen.
Doch das Schicksal schlägt erbarmungslos zu. Nach einem plötzlichen Übelkeitsanfall wird Jutta von ihrem Sohn Holger in die Sachsenklinik gebracht. Die Diagnose ist niederschmetternd: ein aggressives Magenkarzinom, das sofort operiert werden muss. Die erschütternde Nachricht trifft auch Roland – es ist, als würde einer seiner eigenen Träume erneut auf dem Prüfstand stehen.
Zwischen Jutta und ihrem Sohn eskaliert ein alter Konflikt. Holger fühlt sich zurückgewiesen, ausgeschlossen von der Sorge um seine Mutter – wieder einmal. Jutta hingegen, tief geprägt von der traumatischen Pflege ihrer eigenen kranken Mutter, will ihrem Sohn genau das ersparen. Ihre scheinbare Härte entspringt tiefer Liebe – einer Liebe, die loslassen will.
Roland wird zum Vermittler zwischen Mutter und Sohn. Doch bevor Holger sich versöhnen kann, verliert Jutta während der Operation das Bewusstsein – und fällt ins Koma.
Die Laufgruppe steht vor einer Entscheidung: Absagen oder laufen? Roland, obwohl innerlich erschüttert, trifft eine Entscheidung im Sinne Juttas – sie laufen. Seite an Seite, mit schwerem Herzen, doch voller Entschlossenheit, ehren sie ihren stillen Coach.
Während Roland beim Lauf beinahe zusammenbricht, kämpft er sich mit letzter Kraft ins Ziel. Genau in diesem Moment erreicht die Gruppe die erlösende Nachricht: Jutta ist aus dem Koma erwacht.
Es ist ein Moment des Innehaltens. Ein leises Zeichen, dass es manchmal nur einen starken Willen braucht, um zurück ins Leben zu finden.
Wie denkt ihr: War Juttas Wunsch nach Autonomie ein Akt der Stärke – oder eine verpasste Chance auf Nähe?