„Ich denke, in jedem Ende ist wieder ein Anfang.“ – Mit diesen Worten verabschiedete sich Dieter Bellmann einst von seiner Rolle als Professor Simoni. Heute klingen sie wie ein stilles Vermächtnis.
Die Nachricht traf die In aller Freundschaft-Gemeinde mitten ins Herz: Dieter Bellmann, der über 19 Jahre hinweg als Professor Simoni die Sachsenklinik geprägt hatte, ist im Alter von 77 Jahren verstorben. Sein Tod ereignete sich bereits kurz nach Heiligabend, wie seine Ehefrau in Leipzig bestätigte. Die Umstände bleiben privat – doch der Schmerz über seinen Verlust ist öffentlich und tief.
Von der ersten Folge an war Bellmann ein Gesicht der Serie. Als Chefarzt und später medizinischer Direktor war seine Figur das moralische Rückgrat der Sachsenklinik. Ruhig, souverän, mit einer Mischung aus Strenge und Menschlichkeit, prägte er die frühen Staffeln entscheidend mit. Selbst nach seiner Pensionierung blieb er der Serie in Gastauftritten erhalten – als weiser Ratgeber, als Symbol für Kontinuität und Klasse.
Wolf-Dieter Jacobi, MDR-Programmdirektor, brachte es auf den Punkt: „Er war eine herausragende Figur – auf der Leinwand wie im Leben.“ Die Würde, mit der Bellmann seine Rolle verkörperte, war kein Spiel. Es war Ausdruck eines Menschen, der seine Profession als Schauspieler mit tiefer Hingabe lebte.
Seine Kolleg:innen zeigten sich erschüttert. Der Geschäftsführer der Produktionsfirma Saxonia Media, Sven Sund, sagte im Namen des gesamten Teams: „Wir verlieren nicht nur einen Schauspieler – wir verlieren einen Freund.“ Diese Worte hallen nach. Denn wer je einen Auftritt von Bellmann gesehen hat, spürte, dass er mehr war als nur Teil des Ensembles: Er war ein Ankerpunkt. Ein Ruhepol inmitten all der Dramen, Diagnosen und emotionalen Verstrickungen, die die Serie ausmachen.
Auch privat war Dieter Bellmann ein Künstler mit vielen Facetten: Theaterschauspieler, Kabarettist, Synchronsprecher – und vor allem Ehemann der Schauspielerin Astrid Höschel-Bellmann, mit der er gemeinsam Lesungen gestaltete und neue Bühnen erschloss. Ihre gemeinsame Liebe zur Literatur und zum gesprochenen Wort trug ihn durch die Jahre nach dem Serienausstieg – getragen von Neugier, wie er selbst einmal sagte.
Dass sein letzter Fernsehauftritt am 10. Oktober 2017 gesendet wurde, schließt ein Kapitel, das für viele Fans eine Ära markiert. In aller Freundschaft war nie mehr dasselbe ohne Professor Simoni. Und doch blieb sein Geist präsent – in den Geschichten, in den Blicken seiner ehemaligen Kolleg:innen, im kollektiven Gedächtnis der treuen Zuschauerschaft.
In einer Branche, in der Schnelllebigkeit oft über Tiefe siegt, war Dieter Bellmann eine Ausnahmeerscheinung. Er verlangte dem Zuschauer nie Aufmerksamkeit ab – er verdiente sie sich mit jeder Szene. Sein Blick, seine Stimme, seine stille Autorität machten ihn unvergesslich.
Sein Tod ist ein leiser Abschied – aber keiner, der unbemerkt bleibt. Denn die Lücke, die er hinterlässt, ist groß. Und doch bleibt ein Trost: Die Erinnerungen, die sein Spiel hinterlassen hat, sind stark genug, um Generationen zu überdauern.
Wird es je wieder eine Figur geben, die so viel Ruhe und Tiefe in die Sachsenklinik bringt wie Professor Simoni?