„Ich möchte nicht einfach nur verschwinden – ich will etwas hinterlassen.“
Mit diesen Worten beschrieb Dieter Bellmann einst seine Haltung zur Kunst. Und genau das tat er. Für Millionen deutscher Zuschauer wurde er zur vertrauten Fernsehfigur, ein Fixpunkt der Serie „In aller Freundschaft“, in der er als Professor Gernot Simoni, der ärztliche Direktor der Sachsenklinik, über 16 Jahre lang mit ruhiger Autorität, Humor und Menschlichkeit die Geschicke leitete.
Geboren am 24. Juli 1940 in Dohna, war Bellmann weit mehr als nur ein Schauspieler. Nach seiner Ausbildung an der Theaterhochschule Leipzig und einer ersten Station am Theater Junge Generation in Dresden kehrte er nach Leipzig zurück und blieb der Bühne jahrzehntelang treu. Mit seiner markanten Stimme, seiner klassischen Präsenz und einem tiefen Verständnis für die Figuren, die er verkörperte, baute er sich einen Namen – nicht nur auf der Bühne, sondern auch hinter dem Mikrofon.
Seine Stimme lieh er in zahlreichen Synchron- und Hörbuchproduktionen Persönlichkeiten wie James Mason, Donald Sutherland oder Alain Delon. Für viele war er ein vertrauter Begleiter – auch wenn sie ihn nicht sahen, sondern nur hörten.
Doch es war die Rolle des Prof. Dr. Gernot Simoni, die ihn in die Herzen der Zuschauer brannte. Seit der ersten Folge im Oktober 1998 war Bellmann das Gesicht der Sachsenklinik. Sein Simoni war kein lauter Chef, sondern einer mit Haltung, mit Mitgefühl, mit Geduld – ein Mensch, der wusste, wann es auf Autorität ankommt, und wann auf ein leises Wort. In einer Welt, in der Serienfiguren kommen und gehen, war er ein Anker. Umso schmerzvoller war sein Ausstieg 2014 – und seine letzten Gastauftritte ein leiser, aber würdevoller Abschied.
Doch Bellmanns Leben endete nicht mit dem letzten Drehtag. Er blieb aktiv, inszenierte Kabarettabende – besonders hervorzuheben: sein Loriot-Abend in der Leipziger Funzel – und setzte sich ehrenamtlich als Botschafter der Stiftung Kinderhospiz Mitteldeutschland ein. In seinem Wirken zeigte sich immer eine tiefe Menschlichkeit – auf und neben der Bühne.
Am 20. November 2017 verstarb Dieter Bellmann im Alter von 77 Jahren in Leipzig. Die Nachricht seines Todes erschütterte nicht nur die Fans der Serie, sondern auch die deutsche Theater- und Fernsehlandschaft. Viele Kollegen erinnerten sich an einen loyalen, warmherzigen Menschen mit Haltung. Besonders bewegend war die Reaktion der „In aller Freundschaft“-Gemeinschaft – für viele war es, als sei ein Familienmitglied gegangen.
Privat hinterließ Bellmann eine Familie, die ihm wichtig war: Mit seiner zweiten Ehefrau Astrid Höschel-Bellmann hatte er einen Sohn, aus seiner ersten Ehe zwei weitere. Bis zuletzt blieb er seiner Heimat treu – Leipzig war nicht nur seine berufliche Bühne, sondern auch sein Rückzugsort.
Dieter Bellmann mag gegangen sein, doch sein Vermächtnis bleibt. In jeder Wiederholung, in jeder Erinnerung an Professor Simoni lebt ein Stück seiner Haltung weiter: Menschlichkeit, Integrität und die tiefe Überzeugung, dass Kunst nicht nur unterhalten, sondern berühren soll.
Wie erinnern sich die Fans an ihn? Welche Rolle spielte er in eurem Leben als Zuschauer?