Es ist wohl ohne Frage DAS Comeback des Jahres bei „Alles was zählt“: Vor rund vier Jahren kehrte Julia Augustin der Serie den Rücken und verabschiedete sich damit auch von ihrer Kultrolle der Vanessa Steinkamp. Nun kehrt die Tochter von Simone und Richard nach Essen zurück, die erste Folge mit ihr gibt es schon jetzt bei RTL+ und am 21.5. bei RTL zu sehen.

Vanessa findet eine zerrüttete Familie vor: die Eltern kurz vor der Scheidung, der Schwester droht der Knast. Kann Vanessa alle wieder zusammenführen? Wie die Steinkamp-Tochter nach Essen kommt und warum es gerade jetzt zum Comeback kommt, verrät Julia Augustin im Interview mit TV Movie Online.

Vor vier Jahren bist du bei AWZ ausgestiegen, jetzt bist du wieder zurück. Was hast du in dieser Zeit gemacht?

Wir haben ein altes Haus, das wir in Eigenleistung saniert haben. So was frisst immer ordentlich Zeit. Ich lebe auf dem Land, das heißt, ich habe mich auch ein bisschen mit meinem Garten auseinandergesetzt und gelernt, dass ich gar nicht so einen grünen Daumen habe (lacht). Und dann habe ich mich mit den Hunden und der Katze herumgetüdelt und einfach erst mal so ein bisschen die Seele baumeln lassen und auch geguckt, wer ich denn eigentlich bin außerhalb von diesem AWZ-Kosmos. Und dann habe ich ein Redaktionsvolontariat gemacht und quasi einen Blick hinter die Dinge geworfen. Das war richtig lehrreich und wird mir für den Rest meines Lebens noch etwas bringen.

Warum hat es sich für dich richtig angefühlt, jetzt zurückzukommen?

Ich brauchte auch mal ein bisschen Ruhe, um zu mir finden. Aber ich finde es so schön, wieder in einem Team zu arbeiten, weil das irgendwie auch einfach etwas ist, was mir liegt. Und natürlich habe ich ein paar Nasen hier ordentlich vermisst.

Was kannst du uns zur Rückkehr von Vanessa sagen? Warum kehrt sie zurück?

Sie kommt so ein bisschen wie Kai aus der Kiste, aus dem Nichts, zurück. Aber ich glaube, es ist wirklich genau der richtige Zeitpunkt, dass Vanessa wieder auftaucht. Man braucht vielleicht auch einen, der mal sachlich wieder Dinge einordnen kann. Und Vanessa hatte ja einfach schon immer diese Funktion, dass sie vermittelt oder auch Leuten mal sagt: Es reicht jetzt. Vielleicht auch ein bisschen direkter als andere Rollen.

Ich finde ja die Familie Steinkamp ist ja schon eine sehr destruktive Familie. Wie siehst du das und wenn du Vanessa wärst, würdest du dann den Kontakt abbrechen?

Wenn das in der realen Welt stattfinden würde, das wäre ja komplett absurd! Also man würde denken, dass sich die Personen doch irgendwann mal weiterentwickeln müssen. Aber es ist natürlich auch einfach dem Storytelling des Kosmos geschuldet und es ist ja auch unterhaltsam. Aber wäre das in der richtigen Welt, würde ich natürlich sagen: Habt ihr sie noch alle? Ich bin der Meinung, dass man, wenn man jetzt zum Beispiel so richtig toxische Menschen in der Familie hat, dass man das nicht ertragen muss. Und was Blut ist dicker als Wasser angeht: Nein, man kann sich Familie auch aussuchen. Und wenn du merkst, jemand tut dir einfach wirklich nicht gut, muss man mal überlegen, ob man den nicht hinter sich lässt. Im Fall von Vanessa muss man sagen: mitgefangen, mitgehangen.

Meinst du es kann auf Dauer ein Happy End für die Steinkamps geben?

Wäre das nicht langweilig? Es muss ja irgendwie immer weitergehen. Leider ist es so im fiktiven Storytelling, dass glückliche Menschen nach einer Weile ein bisschen langweilig sind. Also wünschen wir uns, dass die Intrigen nicht abreißen. Ist doch unterhaltsam!

Was wünschst du dir für Vanessa?

Ich wünsche mir für Vanessa, dass sie tolle Freundschaften findet. Weil das auch in der Vergangenheit nicht immer der Fall war, weil sie sehr viel in ihre Familie involviert war. Dann war sie auch nicht immer so das Girls-Girl. Und deswegen wünsche ich ihr so doll, dass sie eine ganz tolle Freundin findet, der sie auf Augenhöhe begegnen kann.

Ist das ein kleiner Hinweis auf die kommende Storyline?

Ich sage mal so: Als ich von meiner ersten Storyline gehört habe, habe ich gesagt: Geil, da habe ich so Bock drauf! Und es wird Teams geben, es wird Konflikte geben und es gibt auf jeden Fall ein Team, was gegen ein anderes Team kämpft. Aber mehr darf ich wirklich nicht verraten.

Mit 18 warst du das erste Mal bei AWZ zu sehen, wurdest dadurch in sehr jungem Alter auf einen Schlag bekannt. Wie war das damals für dich?

Ich glaube, so was realisiert man erst später. In dem Moment ist es nicht aufregend, aber ich glaube, es ist auch ganz gut, dass man das gar nicht so richtig realisieren kann. Ich habe die Schule abgebrochen, ich bin von zu Hause ausgezogen. Aber nicht nur das, ich bin auch in eine andere Stadt und habe zum ersten Mal in meinem Leben richtig angefangen zu arbeiten. Es war unfassbar. Ich habe nie damit gerechnet, dass ich diese Rolle bekomme.

Was war damals für dich das härteste als junge Schauspielerin?

Am Anfang hast du das ja noch nie gemacht. Ich habe als Kind schon mal gespielt, aber diese ganzen Abläufe, da musst du dich erst mal reinfuchsen. Mit das Härteste war tatsächlich, wahrzunehmen, dass Leute dich bewerten und dass sie das nicht immer nur auf nette Weise tun.

Hast du das Gefühl, dass es heute als junge Schauspielerin einer Daily noch härter ist, weil man direkt immer über Social Media mit Feedback konfrontiert wird?

Ich glaube, dass damals die Leute nicht ganz so ungefiltert waren, weil Social Media noch ein bisschen neuer war. Wir hatten auch den Vorteil, dass wir einfach eine komplett neue Serie waren. Da war es erstmal was Neues, Interessantes. Wenn eine Sache schon so lange läuft, dann tendieren die Leute vielleicht dazu, zu denken: Ah, das kenne ich schon. Wenn mich jetzt jemand fragen würde, kannst du der jungen Kollegin einen guten Tipp geben? Das ist schwierig. Ich glaube, niemand kann dir da beibringen, wie du damit umzugehen hast, weil auch jeder da ein eigenes Rezept für sich entwickeln muss.

Wie gehst du mit Social Media um?

Ich finde es eine tolle Sache, die man nutzen kann und es macht mir zwischendurch auch richtig Spaß. Und dann merke ich aber auch, dass ich wochenlang keine Lust habe und vergesse, etwas zu posten. Und das ist auch ganz gut, weil sonst fängst du auch an, alle Kommentare zu lesen. Irgendwo habe ich mal gelesen, dass man nicht alle negativen, aber auch nicht alle positiven Kommentare lesen sollte. Denn wenn du den positiven glaubst, musst du auch den negativen glauben.