Es ist der Tag der Entscheidung – und niemand im Gerichtssaal atmet frei. In Alles was zählt spitzt sich das Drama um Jenny Steinkamp in Folge 4360 zu einem kaum erträglichen Höhepunkt zu. Der Saal ist voll, doch eine fast gespenstische Stille liegt in der Luft. Selbst das Ticken der Uhr über dem Richtertisch wirkt lauter als jedes Wort. Jenny sitzt da – bleich, die Hände ineinander gekrallt, der Atem flach. Wochenlang lebte sie zwischen Hoffnung und Verzweiflung, nun steht ihr Schicksal auf Messers Schneide.
Der Brandanschlag auf die Eishalle – ein verzweifelter, impulsiver Moment – hatte ihr Leben für immer verändert. Was aus Wut, Schmerz und Hilflosigkeit entstand, entwickelte sich zu einer Lawine, die sie nun unter sich zu begraben droht. Zwar wurde niemand verletzt, doch das Feuer war real, ebenso wie die Verantwortung. Nun liegt alles in den Händen der Richterin. Zeugen, Gutachten, Plädoyers – alles ist gesagt. Was nun folgt, wird nicht mehr rückgängig gemacht.
Der Moment des Urteils ist gekommen. Die Richterin erhebt sich. Alle im Saal stehen. Jenny hält den Atem an – ein einziger Satz kann alles verändern. Dann, mit fester Stimme: „Im Namen des Volkes ergeht folgendes Urteil: Die Angeklagte Jennifer Steinkamp wird wegen Brandstiftung zu einer Freiheitsstrafe von zwei Jahren verurteilt.“
Der Schock trifft Jenny wie ein Faustschlag. Zwei Jahre Gefängnis? Ihre Knie geben nach, ihre Gedanken wirbeln durcheinander. Die Farbe weicht aus ihrem Gesicht, Tränen schießen in ihre Augen. Alles in ihr schreit: „Ich schaffe das nicht.“ Es ist, als würde die Welt für einen Moment aufhören, sich zu drehen.
Doch dann, fast beiläufig, folgt der entscheidende Nachsatz: „Die Strafe wird zur Bewährung ausgesetzt.“
Ein kollektives Aufatmen geht durch den Raum. Erleichterung schlägt in Jubel um. Freunde, Familie, sogar neutrale Beobachter können ihre Gefühle nicht zurückhalten. Jennys Anwältin beugt sich zu ihr: „Du darfst nach Hause.“ Diesmal sind es Tränen der Erleichterung, die Jennys Gesicht überströmen.
Die Richterin bleibt ruhig, doch ihre Worte hallen nach: Jenny habe aus tiefer Verzweiflung gehandelt, nicht aus krimineller Energie. Dass niemand zu Schaden kam, ihre Reue und Therapiearbeit – all das habe zu dieser Entscheidung geführt. „Es ist nicht unsere Aufgabe, jemanden zu zerstören, sondern zu schützen – auch Sie.“
Jenny nickt, noch immer wie im Nebel. Sie weiß: Dies ist keine Entschuldigung. Kein Freispruch. Es ist eine letzte Chance. Draußen warten Kameras, Reporter, neugierige Augen. Doch was zählt, ist der Moment, als sie ihrer Schwester begegnet. Eine stille Umarmung. Ein leises: „Du bist frei.“ Und zum ersten Mal seit langer Zeit glaubt Jenny daran. Doch wie lange wird diese Freiheit halten?