Ein neuer Morgen bricht an, doch für Leyla ist es mehr als nur ein gewöhnlicher Tag. Es ist der Anfang eines vollkommen neuen Kapitels in ihrem Leben – ihr erster Tag als Praktikantin im Physiotherapieteam des St. Vincenz Krankenhauses. Der weiße Kittel liegt schwer auf ihren Schultern, nicht nur wegen seines Stoffes, sondern wegen der Verantwortung, die er symbolisiert. Das Namensschild auf ihrer Brust fühlt sich fremd an, fast unwirklich. Und doch – es ist real. Nach den vielen dunklen Monaten, in denen Leyla mit ihrer eigenen Gesundheit kämpfte und ihre innere Stärke neu definieren musste, ist sie nun zurück im Leben. Zurück in einer Rolle, die ihr nicht nur beruflich, sondern auch emotional sehr viel bedeutet.
Schon beim Betreten der Klinik spürt sie das Kribbeln – eine Mischung aus Aufregung und Nervosität. Ihr erfahrener Kollege Ingo begrüßt sie mit einem augenzwinkernden „Kein sanfter Einstieg für dich.“ Er führt sie durch den Behandlungsbereich und kündigt ihren allerersten Patienten an: ein Profi-Basketballspieler, frisch operiert nach einem Kreuzbandriss. Ein Fall, wie er im Lehrbuch steht – physisch herausfordernd, mental komplex. Der Sportler sei ehrgeizig, sensibel und habe hohe Erwartungen. Leyla schluckt. Doch sie nickt entschlossen. Sie will zeigen, dass sie bereit ist. Dass sie nicht nur eine Praktikantin ist, sondern eine Frau, die gelernt hat, Verantwortung zu tragen.
Als sie den Patienten kennenlernt, ist sie sofort beeindruckt: Ein athletischer, charismatischer Mann, der seine Verletzung äußerlich gelassen nimmt. Doch Leyla sieht hinter die Fassade. Da ist etwas in seinem Blick – diese innere Unruhe, diese stille Panik, die sich kaum verstecken lässt. Eine Angst, die ihr nur allzu vertraut ist. Auch sie hatte diesen Ausdruck im Gesicht, als sie damals mit ihrer eigenen gesundheitlichen Diagnose konfrontiert wurde. Plötzlich ist der Patient nicht mehr nur ein Name auf einem Blatt Papier – er ist ein Spiegel.
Leyla beginnt mit den ersten Übungen. Sie erklärt ruhig, motiviert, freundlich. Schritt für Schritt baut sie Vertrauen auf. Alles scheint gut zu laufen, bis plötzlich ein Husten durch den Raum hallt. Trocken, hart, begleitet von einem Zucken im Gesicht des Patienten. Er greift sich an die Brust, murmelt etwas von einem Ziehen. Leichtes Unwohlsein. Nichts Dramatisches – oder doch?
In Leylas Innerem breitet sich Panik aus. Der Husten, der Schmerz in der Brust – es sind exakt die Symptome, mit denen auch ihr eigener Albtraum begann. Sie versucht ruhig zu bleiben, aber ihr Körper reagiert instinktiv. Die Erinnerungen sind zu frisch, zu stark. Kann sie es sich leisten, das zu ignorieren? Nicht bei einem Leistungssportler, nicht bei jemandem, dessen ganze Karriere davon abhängt, dass alles glatt läuft.
Mit zitternden Händen sucht sie ihre Freundin Imani auf – Ärztin in der Klinik, eine, der sie vertraut. Leise, fast flüsternd, schildert sie die Situation, ihre Sorgen, ihre Beobachtungen. Imani nimmt sie ernst – sofort. „Du hast richtig reagiert“, sagt sie und legt ihr beruhigend eine Hand auf die Schulter. „Vertrau deinem Gefühl. Wir müssen das abklären.“
Die beiden fassen einen Entschluss: Leila soll direkt mit dem behandelnden Arzt sprechen – Dr. Johannes Hagedorn. Auch wenn ihr Herz bis zum Hals schlägt, klopft sie schließlich an seine Tür. Sie weiß, dass sie sich angreifbar macht. Sie ist „nur“ die Praktikantin. Was, wenn er sie nicht ernst nimmt? Was, wenn er denkt, sie wolle sich profilieren?
Doch Dr. Hagedorns Reaktion überrascht sie. Er hört ihr aufmerksam zu, nickt, zeigt keine Spur von Herablassung. Im Gegenteil. „Gut beobachtet, Leila“, sagt er schließlich. „Das war richtig – und mutig.“ Diese Worte treffen sie tief. In einem Moment, in dem sie selbst noch zweifelt, gibt er ihr das Gefühl, genau am richtigen Platz zu sein.
Für Leyla ist das mehr als nur ein Lob. Es ist eine Bestätigung. Nicht nur für ihren beruflichen Weg, sondern auch für ihren inneren Heilungsprozess. Sie hat gehandelt – instinktiv, mit Herz, mit Verstand. Sie hat nicht weggeschaut, nicht gezögert. In einem Moment, in dem viele andere vielleicht gezweifelt oder geschwiegen hätten, hat sie Verantwortung übernommen.
Es ist dieser Mut, der sie auszeichnet. Der Mut, aus der eigenen Verletzlichkeit heraus Stärke zu entwickeln. Ihre Geschichte hat sie geprägt – und genau das macht sie heute zu einer besseren Physiotherapeutin.
Der Tag endet, aber in Leyla brennt ein neues Feuer. Der erste Schritt ist getan – und er war nicht leicht. Aber er war richtig. Ihre Entscheidung, sich ihrer Vergangenheit zu stellen, ihre Erfahrungen nicht als Schwäche, sondern als Ressource zu begreifen, zeigt Wirkung. Vielleicht war es nur ein kleiner Vorfall, ein Husten, ein Ziehen – aber für Leyla war es ein Wendepunkt.
Spoiler-Fazit:
In der neuen Folge von Alles was zählt erleben die Zuschauer einen zutiefst berührenden Neuanfang: Leylas erster Arbeitstag als Physiotherapeutin am St. Vincenz Krankenhaus entwickelt sich zu einem wahren Prüfstein. Zwischen beruflicher Verantwortung und persönlichen Erinnerungen zeigt sie, was in ihr steckt. Ihre Intuition, ihr Mut und ihre Menschlichkeit machen sie zur Heldin des Tages – nicht spektakulär, aber echt. Und genau das macht diese Geschichte so besonders. Wer dachte, Leyla würde nur im Hintergrund agieren, wird eines Besseren belehrt: Sie ist gekommen, um zu bleiben – und sie zählt.