„Das war… eine seltsame Reaktion, Johannes.“
Mit nur einem beiläufigen Satz – nicht geplant, nicht kalkuliert – trifft Imani mitten ins Schwarze. Die Stimmung war ohnehin angespannt, doch was danach geschieht, überrascht selbst sie: Johannes verliert für einen Moment die Fassade. Kein Lächeln, kein Ausweichen – nur Kälte. Gereiztheit. Und ein Funken Panik in den Augen.
Seit Tagen beobachtet Imani, dass in der Klinik etwas nicht stimmt. Kleine Unstimmigkeiten in Akten. Unerklärlich hektische Entscheidungen. Und Johannes – sonst ein Mann des perfekten Timings – wirkt fahrig, überkorrekt, fast schon aggressiv.
Als sie ihn nun wegen eines simplen Details zur Valea-OP befragt, bekommt sie keine Antwort – sondern eine abwehrende Tirade. Doch statt sich einschüchtern zu lassen, lässt Imani ihre professionelle Distanz fallen und sagt, was sie denkt: „Irgendetwas stimmt hier ganz und gar nicht. Und ich glaube, du weißt das.“
Diese Worte sind wie ein Stich.
Denn was Imani nicht weiß: Johannes’ Geheimnis beginnt zu bröckeln. Seine Fälschung der Patientenakte, sein manipulierter OP-Bericht, der bewusste Versuch, Vanessa zu diskreditieren – all das steht auf einem brüchigen Fundament. Und Imani, mit ihrem scharfen Blick und ihrem moralischen Kompass, könnte genau die Person sein, die ihn zu Fall bringt.
Was als harmloses Gespräch beginnt, wird zum gefährlichen Machtspiel. Johannes versucht, die Kontrolle zurückzugewinnen – doch Imani spürt seine Unsicherheit. Und sie beschließt, dranzubleiben. Denn je mehr er versucht, abzulenken, desto klarer wird ihr: Hier läuft etwas gewaltig schief.
Der Showdown ist nur noch eine Frage der Zeit.